Die Rumtreiber – Am anderen Ende der Welt


März 31, 2008

Ohotu & Waitarere Forest

Category: Wellington und Umgebung – Nils-&-Babs 6:43 am

Nach einigem Gejammer wie morgens früh beim Arzt unter Rentnern, ging es dann schließlich weiter. Vom Nationalpark zur Abwechslung mal wieder in Richtung Meer. Immerhin musste meine gute alte Rute mal wieder ausgeworfen werden (damit meine ich natürlich die Angelrute).

Da Neuseeland bekanntlich ja nicht nur das Land der Kiwis ist, sondern auch das Land indem das Bungeespringen von ein paar wagemutigen Sportfreunden erfunden wurde (wenn man den Werbeprospekten vertraut), dachten wir uns wir schauen mal beim höchsten Brückensprung auf der Nordinsel vorbei. Natürlich nicht um selbst zu springen, denn bekanntlich sind wir ja große Pfeifen wenns um Höhe geht. Aber mal runter schauen, feuchte Hände bekommen und sich Fragen was man mit den gesparten Dollars alles lieber machen würde als eben Bungee-Jumping. Wobei wir natürlich nicht ausschließen wollen, mal irgendwann zur Überwindung einer MidLife-Crisis, doch zu springen.

Mal wieder richtig eintauchen … aus 150m Hoehe

Entlang der hügeligen und trockenen Landschaften, trafen wir wieder unseren guten alten Freund das Meer, am nahe gelegenen Örtchen Waitarere. Leider war der Strand großräumig zur Straße umfunktioniert, sodass die Angel im Auto bleiben musste.

Huegel fuer Hobbits

Auf jeden Fall ist dies eine der best gestreuten Straßen die wir je sahen. Da kann der Winter getrost kommen!

Strand und Strasse

Vorsicht Blitzer!

Aber Hallo!

März 19, 2008

Tongario Crossing … Das Leben ist kein Pony-Hof!

Category: Der Trip durch die Wilde Mitte Neuseelands – Nils-&-Babs 1:42 am

Statt einer Einleitung: Zwei Fotos auf denen die Vorfreude nicht gespielt ist, weil man ja zum Glück nicht weiß was einen so erwartet, vor allem wenn man ehrgeizige Pläne verfolgt.

Ein typisches Beweisfoto vor offizieller Tafel :-)

Ein typisches Beweisfoto vor offizieller Tafel, da stehen die Maenners den Maedels nix nach

Endlich war es soweit. Montag, aufgeklärter Himmel um 6 Uhr in der Früh. Wir haben beide nicht so recht schlafen können vor lauter Aufregung. Immerhin hatten wir wie schon erwähnt „großes“ vor (in unseren Maßstäben, untrainiert, das letzte Mal in der fünften Klasse gewandert). Dies sollte der ultimative Einstiegstest werden. Da man die Tage zuvor genug Zeit zum planen hatte und immer wieder auf das schnell wandelbare Bergwetter hingewiesen wurde, war natürlich die große Frage: Was braucht man denn da eigentlich alles? Im Zweifelsfall eben alles. Gesagt getan, wir packten die Taschen wie für ein Bergabenteuer mit Reinhold Messner. Regensichere Kleidung, Wechselsachen, Essen und Wasser und alles was noch rein ging. Belastungstest haben wir es liebevoll genannt. Man muss ja auch mal sehen wie das dann auf mehrtägigen Wanderungen so wäre, mit dem schweren Gepäck als ständigen Begleiter.

Quasi als Sahnehäubchen, wurde die Besteigung des Vulkankraters Mount Ngauruhoe (dem Schicksalsberg, Anmerkung vom Nerd) gleich mit ins Auge gefasst, wenn man schon einmal da ist … in unserem Alter keiiiiiiin Thema. Nochmal fix ins Wanderbuch geschaut: Ui, mittlerer bis schwerer Wanderweg mit durchschnittlich 6 bis 10 Stunden Laufzeit. Wird aber von tausenden Touris jeden Alters gelaufen. Ausgenommen natürlich die Kraterbesteigung. Die macht man auf eigene Kappe mit ca. drei Stunden Extrazeit. Na das sollte doch drin sein. Einziger Knackpunkt des Wanderweges ist, man muss einen Shuttlebus buchen der einen absetzt und am anderen Ende der Route wieder abholt. Also muss man spätestens zum letzten Abholtermin durch sein.

Nun aber los! Abholung in Whakapapa mit einem Bus, importiert aus der russischen Tundra und einem Fahrer, der wohl in Indien zur Fahrschule gegangen ist. Ein perfekter Mix für die Schotterstraße zum Startpunkt. Gut nur, dass unser Frühstück in Anbetracht des frühen Aufstehens kurz ausgefallen ist.

Die erste Etappe verlief in trügerischer Gemütlichkeit entlang ausgedehnter Felslandschaften. Einzig die duzenden Leute überall entlang des Weges waren etwas anstrengend. Die ersten Kilometer ist man auf diesem Wanderweg wohl nie wirklich allein.

Morgendlicher Nebel mit morgendlicher Babs

Eindeutig, Fidels Tochter, erkennbar an der Familienmuetze

Das erste Stück war geschafft. Angekommen am Fuße des Mount Ngauruhoe.

Mt Ngauruhoe, Der Berg ruft!

Auf dem Weg dahin verlief die Strecke über einen Hang mit vielen Stufen, die erstiegen werden wollten. Allen voran ein Großmütterchen von 75 Jahren. Nicht schnell, aber konstant. Hut ab! Außerdem Zeit für Babs, sich hinter dem Tempo der alten Dame zu verstecken 😉 Nils ist (noch) wie ein junges Reh voraus gegangen. Eine kurze Pause vor der Vulkanbesteigung.

Babs, bereits 15 Jahre gealtert

Der Berg ruft! Und wir kommen. Frisch, fromm, fröhlich und frei! Von unten betrachtet sah der Weg gar nicht so weit aus. Lediglich steil an manchen Stellen und voller Schotter. Laut Reiseführer zwei Schritt vor und einen zurück.

Bissl steil aber geil!

Leider gestaltete sich der Anstieg mit dem ganzen Gepäck ziemlich beschwerlich und rutschig. Zurück lassen wollten wir es ja angesichts unseres „Belastungstests“ nicht. Auf halber Strecke war dann für Babs Schluss. Bei ihr waren es dann eher ein Schritt vor und drei zurück.

Babs am Berg

Babs am Berg und immer noch nicht weiter!

Wir hatten ein steiles Stück an einem Felsen erreicht und Wolken begannen den Berg hinauf zu steigen. Der Fels wurde kurzerhand zum Basislager erklärt und Babs zum Herrn der Taschen. Ab da war es ein Soloprojekt für Nils. Für die Frau im Basislager war es das Warten auf heißen Kohlen, denn Auf- und Abstieg sollten Nils weitere 2 ½ Stunden kosten.

Eigentlich waren die Wolken ein Glück für mich und meine Höhenangst und Flucht nach vorn die Devise. Dabei war es nicht unbedingt der Aufstieg der mir Sorgen bereitete sondern eher wie ich anschließend wohl wieder hinunter rolle …

Zum Glück war die ältere Dame nicht auch auf dem Berg unterwegs. Wer weiß, sie hätte mich vielleicht überholt. Einige „Augenblicke“ später erreichte ich den Gipfel. Die Belohnung war ein herrlicher Ausblick über die Wolken und in den Krater des ruhenden Vulkans.

Nils ueber den Wolken …

Der Blick in den Krater

Ich fand sogar einen netten Fotografen um mich auf dem Gipfel bildlich festzuhalten. Bei jetziger Betrachtung frage ich mich warum ich nicht ein wenig bessere körperliche Verfassung während des fotografierens geheuchelt habe. Naja, ich sehe eben so aus wie ich mich fühlte und das ist auch gut so. Gerne hätte ich den Fotografen gefragt ob er mir väterlich auf die Schulter klopfen könnte. „Gut gemacht Junge!“ Das nächste Mal vielleicht.

Oben! Rumposen vergessen!

Schon besser! Das naechste Mal die Becker-Faust!

Die ganze Plackerei für fünf Minuten Ruhm mit Ausblick. Gerne wieder, in 10 Jahren oder so.

…muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.

2 Stunden Aufstieg, 4 Minuten Ausblick

Zu guter Letzt noch ein paar Impressionen vom Abstieg. Der war dann zumindest genauso wie zuvor vermutet. Rutschig und wackelig, dafür aber steil und mit tollem Ausblick in die Tiefe.

What a ride …

Yeahaaa Baby, es geht abwaerts!

Schwieriger als der Weg aufwaerts, doch nicht fuer Handy-Man!

Der Typ links im Bild ist mir bis heute ein Rätsel. Stand einfach da und verschickte SMS. Wollte er Hilfe per Hubschrauber anfordern, Freunden vom gelungenen Aufstieg berichten oder gar der Freundin angesichts des harten Abstiegs pro forma Lebewohl sagen? Ich werde es wohl nie genau wissen.

Von fern schon sah ich Babs im Basislager sitzen. Mit großen Augen sah sie mich an und ich hab sie mir gleich geschnappt und in die Arme genommen. Eine dumme Idee sich am Hang zu trennen, ohne zu wissen ob es dem anderen gut geht und ob er wohlbehalten zurück kommt und nicht vielleicht noch vorbei läuft (bei meinem Orientierungssinn nicht ganz ohne) Aber hat ja alles geklappt. Weiter ging es mit neuem Mut. Der verging mir dann schon bald angesichts der Tatsache, dem aufmerksamen Leser ist es bestimmt nicht entgangen, dass ja gerade einmal Etappe 1 des Weges gemeistert war. Frisch voran also zu weiteren 12 Kilometern Wanderweg, bei 4 ½ verbleibenden Stunden bis zur letzten Abholung. Dummerweise habe ich mir vorher nicht das Höhenprofil der Restroute angeschaut, sonst hätte ich gewusst das noch einige Höhen und Tiefen gemeistert werden müssen. (Nein der blaue See in der Ferne ist noch nicht das Ende)

Mal was Neues, ein weiterer Anstieg!

Der Weg ist das Ziel. Das Ziel war leider noch nicht der blaue See!

Die brachten mich an den Rand meiner Kondition und machten Babs zum fröhlichen Bergführer der den Nils bei Laune hielt und ans andere Ende brachte. Erstmal wurde ich mit ein paar Kalorien vollgestopft, denn das Essen hatten wir bis dahin schlichtweg vergessen. Zum Glück war die Babs ein wenig ausgeruhter und voller Tatendrang zum fotografieren. Andernfalls hätte es keine weiteren Bilder gegeben. Ich hatte jedenfalls nur Ankommen im Sinn!

Glücklicherweise hat sie drauf gehalten und so den bestiegenen Vulkankegel aus der Ferne sowie den leuchtenden Red Crater festgehalten.

Mt Ngauruhoe, dieses Mal von hinten

Der “Red Crater”

Vorbei an den türkisen Emerald Lakes entlang des Weges.

Was’n da so blau? Die “Emerald Lakes”.

Hingucken ohne zu sehen (Wo ist die Rolltreppe?)

Außerdem den Blick zurück auf die gemeisterte Wegstrecke. Leute waren kaum noch zu sehen oder überholten uns flink wie Wiesel.

The long and winding road.

Als der Weg wieder ebener wurde verbesserte sich sogar meine Laune wieder, kein Wunder, denn von den eine Million Treppenstufen am Ende wussten wir nichts und Babs hatte bezüglich der verbleibenden Zeit gemogelt um mich in Sicherheit zu wiegen.

Die letzten Energien losgeloest und Nils verbraucht sie zum doedeln

Babs der Tourguide

Trotz all dem ist es ein wirklich schöner Wanderweg mit unzähligen wunderbaren Ausblicken. Durchaus machbar für jedermann bei realistischer Einschätzung der eigenen Fitness, genügend Pausen und möglicherweise ohne Nebenausflüge zu irgendwelchen Berggipfeln. Aber was will man machen. Er war nun mal da und da wollte ich eben hinauf …

Im letzten Abschnitt ging es kontinuierlich bis in den Wald in der Mitte des Tals.

Gluecklich weil ahnungslos (1.000.000 Treppenstufen kommen noch)

“Nur” noch 2 Stunden und wir sind durch.

Am Ende schließlich haben wir den Bus gerade noch erwischt und alles war gut.

Schoen!

Nils Gesellschaft wirkt sich langsam auch auf Babs aus!

Leider war es der selbe Bus mit dem selben Busfahrer. Da er an seinem Fahrstil nichts geändert hatte und sich auf seinem Sitz in jede Kurve gelegt hat als würde er Motorrad fahren, kam es, dass sich unser Bus ca. 2 km vor erreichen unseres Parkplatzes verabschiedete. Kaputt, Busfahrer ratlos. Wir waren die zwei einzigen Fahrgäste und nicht gewillt auch nur noch einen Meter zu laufen. „Hilft nix“ sagte der Busfahrer. „Ich hab kein Telefon hier und erreiche niemanden“ Wenn es uns nichts ausmacht, könnten wir doch freundlicherweise im nächsten Ort nach unserer Ankunft sein Busunternehmen informieren damit sie ihn da abholen. An diesem Punkt wäre ich wahrscheinlich zum Busfahrermörder geworden wenn nicht just in diesem Augenblick ein Auto angehalten hätte, das uns bis zu unserem Parkplatz brachte.

Der Abend endete mit dem Gefühl 80 Jahre alt zu sein. Der nächste Tag, mein Geburtstag, begann genauso. Immerhin haben wir es bis hinauf in das Skigebiet vom Mount Ruapehu unweit des Örtchens Okahune geschafft. Ein gelungener Ausklang für den Tongario National Park und ein schönes Fleckchen für ein stärkendes Frühstück mit wunderschönem Blick in die Ferne. Wer will da Breakfast at Tiffanie`s ?

Geburtstagsfruehstueck (der gefuehlte Achzigste) ueber den Wolken.

Tongario National Park: Auf der Suche nach Mordor

Category: Der Trip durch die Wilde Mitte Neuseelands – Nils-&-Babs 1:20 am

Tongario National Park

Weiter durch die Wilde Mitte Neuseelands fuhren wir entlang des Lake Taupo geradewegs zum Tongario National Park. Mit dabei wie immer war unserer wagemutiger Busfahrer Big Bee oder wie sie von Freunden genannt wird, die Babs. Somit ist bewiesen das in unserem Rennstall auch Frauen mal ans Steuer dürfen, natürlich nur wenn es nicht anders geht. (der Nils)…ooh Man(n) diese Machos immer (die Babsi) … Yeahh Baby 😉

Frauen am Steuer, Abenteuer :-)

Es offenbarten sich uns die ersten beeindruckenden Berge dieses wirklich schönen Nationalparks der Nordinsel. Und das Wetter machte auch einen wahrlich schönen Eindruck, an diesem Tag jedenfalls noch.

Auf in den Park!

Was sich aber ziemlich schnell als Trugschluss herausstellte. Der folgende Morgen war eher diesig und Regen hing in der Luft. Beste Voraussetzungen für unseren ersten Tagestrip. Schließlich wollten wir endlich mal wandern. Was man hier in Neuseeland an jeder Ecke machen kann. Als ein Highlight dieser Gegend wird das/der/die (wie auch immer) Tongario Crossing angepriesen. Die Aussichten für die folgenden Tage waren jedoch nicht allzu rosig. Drei Tage Regenwetter. Na toll! Zeit um Nils Herr der Ringe Tour fortzuführen. Bewaffnet mit einem Buch über die Schauplätze des Films, erkunden wir seither die Insel mit einem zusätzlichen Blickwinkel (seither: Nerd + Freundin on tour) 🙂

Auf nach Mordor also! Große Teile der Szenen von Mordor wurden in dieser Gegend gedreht. Unter anderem im Bereich des Whakapapa Skifield am Rande des Mount Ruapehu. Das regnerische Wetter war ideal dafür, um sich einmal so richtig in die Rollen von Frodo und Sam hinein zu versetzen. Kein Problem für uns Anhänger des Method Acting 😉 Nils hat Frodo übernommen (er hat diesen weinerlichen Blick gut drauf) und Babs den ollen Sam (nagut, sie hat nicht seine Maße aber sie übernimmt häufig das Kochen und einer musste es ja sein). Wer fit in der Materie ist, erkennt sicherlich den Weg auf dem Frodo und Sam Gollum gefesselt entlang geführt haben … oder etwa nicht ? 😀

Mordor Part 1

Mordor Part 2

Mordor Part 5

Mordor Part 3

Mordor Part 4