Die Rumtreiber – Am anderen Ende der Welt


März 12, 2009

Wanaka die Zweite: Sommerrodeln im Winter und schmerzende Hintern

Category: Neuseeland wird winterlich – Nils-&-Babs 6:51 am

Wanaka hat uns wieder. Wieder wollen wir einige Tage, wenn nicht Wochen bleiben. Da das Wetter mehr regnerisch als winterlich ist, beschließen wir uns die Puzzling World anzuschauen. Eigene Kinder wären eine gute Ausrede gewesen, hier hinein zu gehen, da diese uns aber fehlen gehen wir trotzdem so rein. Babs hat ja mich, was einen ganz guten Kinderersatz darstellt. Eine ganze Welt voller Puzzle, Rätsel, optischen Illusionen und Irrgärten wartet auf uns.

Puzzeling World Wanaka

Ohne großes Umherschweifen steuern wir auf das Labyrinth zu. Die kleine Hinweiskarte verrät mir das es nur ein kurzer Weg zwischen Shop und Garten ist. Die nächste Stunde verbringen wir mit dem Weg durch den Parcours. Doch irgendetwas ist schief gelaufen denn kurz danach fühle ich mich eigenartig klein und ausgemergelt.

…ja, da weiß ich Bescheid

Frauen, das stärkere Geschlecht

Ganz klar ist, ich habe hier zu meiner wahren Größe gefunden. Darüber muss ich nachdenken und wo ließe sich das besser anstellen als auf dem Klo. Babs kommt natürlich auch mit, denn solche Momente der Erkenntnis will man teilen.

Hier teilt man alles

Wir verlassen die Puzzeling World wieder und kehren zu unserem temporären Heim zurück. Glücklicherweise dürfen wir die ersten Tage bei Caro übernachten, unserer französich-neuseeländischen Freundin aus Wanaka. Da ihr Auto gerade repariert werden musste bekam sie einen „Ersatzwagen“, einen sehr rustikalen Toyota Geländewagen. Zu einer kleinen Spritztour sagen wir natürlich nicht nein, obwohl mir immer noch unklar ist warum manche Mädchen gern sehr euphorisch lachen wenn sie ein Auto nicht bedienen können, die Gänge laut zum Himmel schreien und die Bremse so unglaublich gut funktioniert, dass ich mich aus der Frontscheibe verabschieden möchte.

Ein typisches Ersatzfahrzeug

Besser wir setzen unser nächsten Spaziergänge durch Wanaka zu Fuß fort. Von seiner Schönheit hat dieser Ort jedenfalls auch im Winter nichts verloren.

Wanakas Berge im Winter

Lake Wanaka im Winter

Es ist fast Wochenende und unser Freund Paco muss nicht arbeiten. Und da wir alle Queenstown noch keinen wirklichen Besuch abgestattet haben, beschließen wir einen Tagesausflug zu machen. Es locken der bester Burger Neuseelands, der Fergburger, und eine, sagen wir Sommerrodelbahn, der Queenstown Luge.

Queenstown

Der Weg zur Luge führt über zwei Sessellifte. Das Ganze bringt gleich zwei gute Dinge mit sich: Einen guten Ausblick auf die Stadt und auf die Pistensäue unter uns. Wer hätte gedacht wie erwachsene Männer noch einmal zum stattlichen Lausbuben mutieren können welche weder eigenes Kind, Freundin oder Ehefrau zu kennen scheinen. Ja, dort ist ein in die Jahre gekommener Herr mit Bierbauch der soeben samt der prall gespannten Jeans (oder war es eine selbst erdachte Form der Skinny-Jeans) in den Schlammhügel neben der Bahn geschossen ist. Vorher hatte er wahrscheinlich noch geschrien: „Mach Platz Monika, das hier ist keine Bahn für Anfänger!“ Schließlich erblicken meine Augen einen weiteren vertrauten Anblick. Der Ying- oder Yang- Gegenpol der Raser. Die konstanten und dafür aber ignoranten Langsam-Fahrer. Toben sie sich in Deutschland gern auf Autobahnen, möglichst weit links und unter Richtgeschwindigkeit herum, können sie hier viel einfacher mehr Aufmerksamkeit erzielen. Klar das Monika da mit mischt und nun da, nennen wir ihn Jürgen, verächtlich etwas zuruft wie: „Also wirklich, muss das denn sein, die Hose war frisch gewaschen!“ Aber genug der Anekdoten, rein in unsere Wohlfühlklamotten samt Superhelm (man behält am besten aus Gründen des Modebewußtseins die mitgebrachte Mütze auf) und rauf auf die Piste.

Modisch zur Piste

Zwei wollen hoch hinauf

Zeit den Leuten hier zu zeigen das man auch ordentlich und gesittet fahren kann. Obwohl, erkenne ich da etwa auf dem zweiten Bild entfernte Verwandte von Monika und Jürgen?! Mhmmm, ich kann mich nicht mehr so genau erinnern wie das war.

Eine Aufwärmrunde

Auch Babs kennt kein Halten mehr …

Jedenfalls bin ich mir auf jeden Fall sicher als strahlendes Beispiel vorangegangen zu sein in Punkto Zurückhaltung und gediegenem Fahren auf der Strecke.

Daran kann ich mich nicht mehr erinnern …

Wenig später befinden sich Monika und Jürgen, also ich meine natürlich Babs und Ich bei der verdienten Stärkung im Fergburger. Diesen möchte ich auf diesem Wege auch zur besten Burgerfabrik Neuseelands küren. Gratulation Fergburger! Leider konnte ich Babs beim Anblick des Burgers nicht mehr dazu bringen sich noch recht in Pose zu bringen. Aber was muss ich gerade feststellen … wir tragen Pärchenlook. Zum Glück habe ich mich mit Seitenscheitel und ausgeborgtem Schal etwas abgesetzt bei diesem denkwürdigen Burger-Essen-Augenblick. Na dann, Guten Appetit!

Tada … der Fergburger

Zurück in Wanaka. Wir beschließen uns auf die Bretter zu begeben, die die Welt bedeuten. Nein, keine Bühne, sondern auf Snowboards. Mehrere Skigebiete liegen rings um Wanaka und Queenstown verstreut. Was liegt da näher, als sein Glück herauszufordern und sich auf die Piste zu schwingen. Wenn man doch schon mal da ist (eine Allround-Ausrede, wenn man auf reisen ist). Wir beschließen nach Cardrona zu fahren. Ein paar Tage snowboarden und viele Tage später über Schmerzen im Hintern klagen. Wir sind beide Neulinge im Gewerbe und werden uns daher einen kurzen Anfängerkurs gönnen. Von nun an heißt es früh raus aus den Federn, um die halbstündige Fahrt bis zum Fuße des Skigebietes anzutreten. Das örtliche Skiresort ist einladend, aber wir fahren dennoch nur vorbei. Die Straße ist eisiger als sie aussieht und so komme ich nicht umhin, ein mehr oder weniger abenteuerliches Lenkmanöver zu veranstalten, um nicht schon am ersten Tag von der Straße zu hüpfen. Nach knapp 6 mal hin und her fahren wir weiter geradeaus.

Das Cardrona Hotel

Am Fuße der Berge stellen wir den Baron nach dieser Darbietung lieber ab. Mit Sommerreifen und ohne Schneeketten hat der Gute kaum eine Chance, sich dem Berghang voller Schnee und Eis hinauf zu quälen. Wir fahren also per Anhalter. Eine super Idee, doch leider entpuppt sich unser erster Fahrer als echter Kenner. Mit seinem Allradfahrzeug düsen wir den Hang hinauf. Natürlich immer auf der Überholspur und mit einem netten Drift um jede Kurve. Wir beginnen zu zweifeln, ob wir es wirklich mit dem Snowboarding probieren sollten. Unser einziger Alliierter in diesem Moment ist die Frau des Fahrers (Monika-2?), die mit sanften Worten versucht, ihn zu einer ruhigeren Fahrweise zu überreden. Die Antwort folgt auf dem Fuße: „Ich kenne mein Auto und die Strecke wie meine Westentasche! Der braucht keine Schneeketten, ist schließlich ein Allrader“ Ja, na dann, bleibt ja keine Frage mehr offen. Am Ende sollten wir entgegen aller Vorzeichen dann aber wohlbehalten auf dem Gipfel ankommen. Zeit uns mit dem Brett, seinen Eigenheiten und unserem schottischen Lehrer anzufreunden.

Cardrona Valley

Cardronas Skipisten

Die nächsten Tage bringen einige nette Gespräche mit unseren Mitfahrgelegenheiten und wir lernen lebensnotwendiges dazu, z.B. über den neuseeländischen Immobilienmarkt. Tag zwei verbringe ich damit, hinter oder besser vor Babs herzulaufen, um sie und ihr Brett zu Freunden zu machen. Keine leichte Aufgabe, aber schließlich will man so eine fragile Freundschaft nicht gleich am zweiten Tag beenden, nur weil man das Gefühl hat mehr im Schnee zu sitzen als auf diesem zu fahren.

Erst Posen, dann fahren

Boom Baby!

Entgegen aller (meiner) Befürchtungen wiederholen sich meine Glanzleistungen aus der Zeit, als ich Ski fahren lernte, nicht. Ich blieb am Leben, hatte noch alle Gliedmaßen und konnte am Ende ganz passabel den Hang hinunter rutschen. Wir wollen es nicht gleich snowboarden nennen. Das gleiche gilt natürlich auch für Babs, auch wenn sie immer wieder mal eine Pause für ihren armen Hintern einlegen musste. Das werden wir sicher mal wieder machen, dann aber mit Kissen am Popöchen.

Ein Snowboarder … Quatsch, der Nils

Lächeln trotz deftiger Popoleiden

Die restlichen Tage in Wanaka vergingen wie im Flug. Wir lernten dabei Paco’s WG kennen. Ein bunter Haufen aus Kiwis, Australiern, Südafrikanern, Hawaianern und Briten. Die meisten von ihnen sind bekennende Gläubige und gehen zusammen in eine sehr junge Kirchengemeinschaft. Wir treffen den jungen Mann aus Hawai, der auf einem speziellen Institut lernt Wunder zu vollbringen, einen jungen Filmemacher auf dem Weg eine Dokumentation über das Leben olympischer Wintersportler aus Amerika fertig zu stellen, um damit schließlich eines Tages nach Hollywood zu gelangen, auf Amy, die in den folgenden zwei Jahren als freiwillige Helferin in den Sudan gehen wird und dabei seit vielen Monaten all ihr Geld aufspart, auf Charmaine aus dem olympischen Wintersportteam Kanadas, die zum trainieren nach Wanaka gekommen ist und viele weitere bunte Persönlichkeiten. Wir verbringen eine Abend zusammen mit unseren Freunden in ihrer Gemeinde, um zusammen zu essen und dem Gesang der ganzen Bande zu lauschen. Wie kann es sein, dass hier in diesem kleinen Ort so viel Talent versammelt ist?! Ehe wir uns versehen, stehen wir in der Mitte und werden von einem Gemeinschaftsgebet umrundet. Schließlich kommt der Tag des Abschiedes. Nicht nur wir werden Wanaka verlassen, sondern auch Paco wird zurück nach Frankreich fliegen. Zeit zu Feiern, wie sollte es anders sein, mit einem BBQ.

Paco

Charmaine und Amy riechen den Braten

Ein Hawaianer im kalten Wanaka

Ein bunter Vogel

Der Rest des Abends besteht aus Essen, Trinken und Gesprächen. Wer weiß ob und wie man sich das nächste Mal wieder trifft.

Ja, das schmeckt!

Wir reflektieren über das Leben

Caro und Paco

Am Ende des Abends, als die meisten schon gegangen sind, bleiben wir noch, um Waz aus Sydney zu lauschen. Er versichert uns einige „Up-Beat“ Lieder im Repertoire zu haben, doch klingen am Ende fast alle Lieder mehr oder weniger melancholisch. Ich beschließe sein Bandmanager zu werden. Man kann ja nie wissen wann der deutsche Markt einmal reif dafür sein wird. Ich habe mir zumindest schon einmal ein zweites Standbein damit reserviert. Juhu. Babs versucht sofort, auch bei mir unter Vertrag zu kommen. Aber leider bin ich da knallhart und ihre gut geformte Schnute reicht mir nicht aus. Ich verweise sie daher auf das nächste Casting von Deutschland sucht den Superstar. Da kann man ja immer noch hingehen, wenn alle Stricke reißen. Talent ist dafür, wie man ja weiß, nicht nötig.

Waz und sein Manager

Babs hat den Blues

Auf Wiedersehen Wanaka! Der Rote Baron wartet bereits mit laufendem Motor auf uns (wer hat ihm das nur beigebracht!?) und bringt uns zu einem neuen Ort, bis ihm das Benzin ausgeht.

Die Rumtreiber

Februar 20, 2009

Wir stehen auf Eis … Lieblingssorte Mount Cookie

Category: Neuseeland wird winterlich – Nils-&-Babs 7:12 am

Es ist August und es ist immer noch Winter. Hier in Neuseeland, am anderen Ende der Welt. Wir sind zurück gekehrt zum Mount Cook National Park. Im Winter scheint der kleine Ort recht menschenleer. Die Wanderwege liegen einsam vor uns und nur eine handvoll Besucher ist hier und da zu sehen. Unser Domizil ist das örtliche YHA, die Jugendherberge. Es gibt eine Sauna. Die erste die uns hier in Neuseeland in freier Wildbahn begenet ist. Doch unser eigentliches Ziel ist viel höher gesteckt und nicht ganz so warm.

Der Tasman Gletscher in den Alpen um Mount Cook. 29 km lang, 4km breit und bis zu 600m tief. Was für Traummaße für so ein schönes Stück Eis. Eines steht fest: ich will auf jeden Fall mal daran knabbern. Wir beschließen einen Rundflug nebst Landung auf dem Gletscher inmitten der Berge mit Mount Cook Ski Planes. Erfreulicherweise hat unser Fotoapparat beschlossen, bei den kalten Temperaturen einen kleinen Winterschlaf einzulegen. Hier in der winterlichen Pampa gibt es weit und breit keinen Ersatz. Mit verheulten Gesichtern wanken wir den Gängen der Herberge entlang. Babs Make-Up ist verlaufen und ich schwanke von Wand zu Wand. Wer hätte gedacht, dass wir sie so vermissen. Die Kamera … die Gute. Doch das Schicksal meint es gut. Von Tränen geblendet, wanke ich in ein englisches Mädchen. Sie erkennt die Misere und bietet sogleich ihre Einwegkamera als Retter in der Not an. Vielen Dank meine Liebe! Wo tue ich denn da den Speicherchip hinein, meine Gutste? Ach, ja klar, eine Analogkamera, kenne ich natürlich noch. 5 Dollar später sind wir also stolze Besitzer einer Einwegkamera. Das scheint die kleine Digitale nicht auf sich sitzen lassen zu wollen. Sie erwacht mysteriöserweise aus dem Dornröschenschlaf. Was solls, das Trauern ist vorbei. Auf zum Büro der Fluggesellschaft!

Ah, sie meinen das Wetter sei nicht „optimal“?! Up-drifts, bumpy ride, but all safe! Hä? Na muss man ja nicht alles so im Detail wissen. Ich beruhige Babs und bewege sie zum Start. Immerhin ist die Machine schön klein, sodass man jederzeit mit dem Piloten die Details des eventuellen Absturzes persönlich besprechen könnte. Los gehts dann.

Babs look! Mount Cook!

Mit dieser Zunge werde ich den Gletscher zum schmelzen bringen

Wir überfliegen das Tal das wir schon einmal im Sommer bewandert haben, vorbei am kleinen Örtchen Mt Cook Village. Um uns herum wachsen die Berge und die Innernraumgeräusche. Ist ganz normal sagt der Pilot, denn schließlich ist es ja heute „windy“.

Lake Pukaki gespeist vom Tasman River

Von Fern: Der Tasman Glacier

Vorbei an einigen anderen Gletschern der Region halten wir auf den Tasman Gletscher zu. Unsere Landebahn und Spielwiese für die nächsten 20 bis 30 Minuten. Der Pilot betätigt im Schweiße seines Angesichts eine Handkurbel. Uns beschleicht das leise Gefühl, dass er dadurch nicht die Kufen ausfährt, sondern den unteren Teil des Fliegers abwirft. So hört sich das jedenfalls an. Aber er scheint Frau und Kinder zu haben. Dann sind wir ja sicher … aber was wenn der Haussegen schief hängt … hmmmm wie auch immer.

Ein Gletscher … dessen Name mir nicht mehr einfällt

Unsere Landebahn ..

Wir landen und können sogleich für ein Foto posieren. Mein Lachen entspringt dabei den Muskelverkrampfungen die vom Festbeißen im Sitz des Piloten während der Landung entstanden sind. Völlig verwirrt versucht sich Babs zu setzen. Das sich da gar kein Stuhl befindet fällt in diesem Moment der Freude niemandem auf. Erst der Fotobeweis bringt an dieser Stelle wirkliche Klarheit.

Gelandet …

Please … Have a seat

Ist schon unglaublich, auf 400 bis 600 m dickem Eis zu stehen, welches seinen Weg viele tausend Jahre vor unserer Entstehung schon begonnen hatte. Voller Eherfurcht und Erstaunen machen wir das einzig angebrachte in dieser Situation: Schneeengel, werfen Schneebälle und verquatschen uns länger als geplant. Wie kann das sein, frage ich mich, da ja bekanntlich jeder weiß, dass ich mich nie zu langen Gesprächen über Belanglosigkeiten hinreisen lasse. In einem unbeobachteten Moment kann ich sogar kurz am Eis schlecken. Was soll ich sagen, dass beste Eis das Mutter Natur mir je bot! Kalt und geschmacklos. Ein weiterer Flieger landet und nimmt eine Bergexpedition wieder mit zurück in die bebaute Welt. Unser Pilot merkt an, dass ab und zu solche „Stinkies“ transportiert werden müssen. Aber nach zwei, drei Wochen ohne Dusche und allerlei Kletterei sind die Freunde dann nicht mehr ganz so frisch. Aber wenn der Berg ruft, dann ruft er eben. Ab ins Flugzeug und auf zu einer Runde um den Block.

Wir starten … zur Not knallen wir eben ins Eis

Juhu! Wieder oben.

Um den „Block“ gab es schließlich noch mehr Schnee, Firneis und so einige Berge. Am Ende sind wir wieder gut gelandet. Aufgrund der starken Winde konnten wir nicht wie geplant bis zur Westküste weiter fliegen. Die schauen wir also ein ander Mal an.

Eis, Eis, Eis

Mittig links im Bild erkennt man vielleicht unseren Schneengel …

Zurück zur Herberge

Bye bye Gletschersee

Den Abschluss des Abends bildet das Old Mountaineer’s Cafe, dass wir bei unserem ersten Besuch nur kurz zu Gesicht bekamen. Voller Erinnerungen an die frühen Zeiten des Bergsteigens am Mount Cook und einer guten Auswahl an Essen. Ich bestell dann erstmal ein Eis. Diesmal werde ich es aber sicherheitshalber in meinen Mund fliegen lassen.

The Old Mountaineer’s Cafe

Nur die Schrift war ziemlich klein …

Am nächsten Morgen begrüßt uns die Bergwelt mit Sonnenschein.

… der Morgen danach

Wir gehen nocheinmal auf Spritztour. Über Stock, über Stein, zu den Bergseen und müssen dabei nicht mal gegen viel Schnee ankämpfen.

Mt Cook

Unterwegs im Tussok-Gras

Zwei Bergleute

…über Stock und über Stein

Ein letzter Blick, Mount Cook

Keine Chance für Ice-Curling

Wir verlassen Mt Cook in Richtung Wanaka. Wenige Tage nach unserer Abreise beginnt es zu schneien im Mount Cook National Park. Die Wege auf denen wir entlang spazierten sind unpassierbar und eine Bergsteigertruppe gilt als verschollen. Ihr Schicksal bleibt ungewiss für uns. So ist sie die Bergwelt. Wandelbar, Wunderbar und manchmal auch Unberechenbar.

Februar 13, 2009

Ein Zug, Berge und Schnee im August

Category: Neuseeland wird winterlich – Nils-&-Babs 6:35 am

Vorbei. Fiji meine ich. Wie schnell gehen eigentlich die Tage ins Land?! Raus aus dem Winter, rein ins Flugzeug und eine kurze Zeit in der sommerlichen Seifenblase von Fiji spaziert. Zurück ins Flugzeug und wieder hinaus in den Winter. Wir stehen wieder zu Hause wenn man so will. In Christchurch, Neuseeland. So fühlt sich das also an, wenn man aus dem Urlaub zurück in den Urlaub wechselt.

Hier ist jedenfalls alles beim Alten. Unser Roter Baron erwartet uns bei der Gastfamilie bei der wir ihn hinterlassen hatten. Die Freude war groß, auch wenn der Gute nicht viel sagt, wissen wir doch, dass er froh ist, mal wieder ein wenig im winterlichen Neuseeland herum zu fahren. In Christchurch genießen wir ein erstes Softeis, während wir dem Gondelfahrer auf dem kleinen Rinnsal zuschauen, wie er übergewichtige Touristen sicher durch die Stadt bringt. Punting heißt es hier, obwohl ich mir sicher war das Gondeling ein viel besser Ausdruck wäre. Verflixte Anglizismen.

Die nächsten zwei Tage nutzen wir, um mit dem TranzAlpine von Christchurch durch die Südalpen hindurch bis nach Greymouth und wieder zurück zu gelangen. Eine perfekte Wintertour durch die verschneiten Ebenen und Berge.

Der TranzAlpine

Der Einfachheit halber lassen wir den ersten Teil des Weges mal weg. Um ehrlich zu sein lag da nämlich gar kein Schnee und die Welt um uns herum war grau. Wie passend, dass wir am Ende des Abends ein weiteres Mal auf unserer Reise im Grey District, besser gesagt in Greymouth, ankommen. Um weder Zeit noch Mühen zu scheuen haben wir auch sogleich einige der Wahrzeichen der Stadt erkundet. Unter anderem die Riesenbohrer von Greymouth. Den richtigen Namen kennen wir leider nicht, doch würde ich wetten, dass dieses Kunstwerk „Drills Of Grey Eternity“ heißt. Wer sich selbst einmal von der Schönheit dieser Bohrer überzeugen mag, findet diese inmitten des Hafens von Greymouth.

Drills Of Grey Eternity

Der Hafen von Greymouth

Zu unserer Freude hat das Backbacker Hostel, in dem wir schlafen, Badewannen. Eine Rarität. Das Ambiente erinnert mich zwar an die Waschküche meine Großmutter, aber nach so langer Zeit ohne ein warmes Bad ergreift man die Gelegenheit direkt am Schopf bzw. in diesem Fall am Wasserhahn. Nach diesem Bad holt uns die Realität des nicht isolierten, nicht zentral geheizten Neuseelands in Form von Wärmflaschen wieder ein. Was solls, so ist es trotzdem schön warm im Bett. Am nächsten Morgen haben wir noch etwas Zeit, bevor unser Zug wieder in Richtung Christchurch fährt. Wir beschließen einen Kaffee zu trinken und gehen in einen netten kleinen Imbiss. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Besitzer, sitzen wir dann nicht nur vor unserem Kaffee, sondern auch vor DER Delikatesse Neuseelands: Whitebait

Als erstes denke ich an meine Fischköder, bait. Weit gefehlt lasse ich mich belehren. Whitebait sind kleine junge Fische, die sich alljährlich den Flüssen der Westküste hinauf quälen, um sich dort fortzupflanzen. Leider ahnen die kleinen Dinger nicht, dass am Ende nicht die holde Braut wartet, sondern der zweifelnde Tourist aus Deutschland. Fast tun sie mir Leid. Aber nur fast. Denn mehr Leid tun mir gerade in diesem Moment Babs und ich. Hatte uns eben noch der Besitzer etwas von einer Delikatesse vorgeschwärmt, in Mehl und Gewürzen gewendet und in Eihülle ausgebraten, sehe ich nun einen Toast voller kleiner Fische vor uns stehen. Sehr schön.

Whitebait

Was solls, wir essen die kleinen Freunde und hoffen das wenigstens ein paar dieser Fischchen es bis zum oberen Flusslauf geschafft haben, um eine vernünftige Größe zu erreichen. Als ausgewachsener Fisch will sie dann jedenfalls auch hier niemand mehr fangen und essen. Soviel dazu.

Unser Zug steht inzwischen bereit und wir verlassen den Tempel der Köstlichkeiten, um den über Nacht gefallen Schnee vom Fenster des Zuges aus zu genießen.

Kurz hinter Greymouth

Immer noch kurz hinter Greymouth

Da wir genügend Zeit haben, nutzen wir die folgenden Stunden um zwischen Abteil, Kaffeewagen und Aussichtsplattform hin und her zu wechseln. Es gibt einfach zu viel zu sehen, während sich der Zug teils flink, teils gemächlich der Bergpiste entlang bummelt.

…vorbei an den Alpen

…und Tälern

Keine Straße, Menschen … nicht mal Schafe

Und wieder bis zurück nach Christchurch

Der Zug trudelt gemächlich in den Bahnhof von Christchurch ein und wir beschließen der Straße zu folgen. Unser finales Ziel wird Wanaka sein. Auf dem Weg dahin wollen wir uns treiben lassen, vorbei an den Orten, die wir bereits im Sommer gesehen hatten. Dabei gibt es wie immer keine festgelegte Route, erstens, weil wir grundsätzlich zu faul dazu sind und zweitens, ich sowieso keine Karten lesen kann (Bücher und Zeitungen gehen von Zeit zu Zeit, wenn die Schrift groß genug ist). Aber schließlich weiß man ja nie, wo die Straße einen letztlich hinführen wird.

The road goes ever on …

Berge und Schafe … eine Seltenheit in Neuseeland

Die Alpen zeigen sich von ihrer winterlichen Seite und wir passieren noch einmal die Gegend um Methven, Mt Somers und Mt Sunday. Und da das Internet immer größer und voller wird, sparen wir an dieser Stelle zumindest etwas Platz, indem wir diese kleine Fahrt nur in Form von Bildern zeigen. Auf also durch die Berge …

Nahe Methven 1

Nahe Methven 2: Clearwater Lakes

Straße zum Mt Sunday

Mt Sunday 1

Mt Sunday 2

Auf dem Weg nach Mt Somers

Vorbei an Mt Somers nach Methven

…zurück zum Highway

Nach dieser Bergtour gabs zur Erfrischung einen Stopp am kleinen Örtchen Tekapo, mit seiner Miniaturkirche am Ufer des gleichnamigen Sees.

Kirche am Lake Tekapo

Selber Kirche … anderer Blikwinkel

Lake Tekapo, am Fuße der Berge

Berühmte Statuen wichtiger neuseeländischer Persönlichkeiten

Schön … Neuseeland im Winter meine ich. Alles so bekannt und doch anders. Wir sind gespannt auf Mount Cook. Dort geht es hoch hinaus, bevor wir uns todesmutig der Bergwelt Wanakas nähern. Auf Snowboards die unsere Hintern auf eine harte Probe stellen werden. Aber davon ein ander Mal.

Bis die Tage,

die Rumtreiber