Die Rumtreiber – Am anderen Ende der Welt


November 16, 2008

Dunedin City, eine Stadt mit Hanglage

Category: Tausche Van gegen Wohnung – Nils-&-Babs – 1:18 am

Wenn man in Neuseeland Superlative sucht, dann wird man fast überall fündig. „Der weltgrößte Gummistiefel“, „Welthauptstadt der Forelle“ oder zumindest der oder die größte … (was auch immer) der südlichen Hemisphere. Auch Dunedin stellt da keine Ausnahme dar.

Der Rote Baron wurde in Sichtweite unserer Wohnung geparkt (er sollte sich ja nicht allzu allein fühlen) und wir hatten seit einiger Zeit einmal wieder das Vergnügen eine Stadt zu Fuß zu erkunden. Verlässt man die Herit Row in Richtung Stadt, so fällt dem geübten Beobachter sofort auf, dass auf dem Rückweg mit erheblichem Anstieg zu rechnen ist.

Stadt(lich)

Man hat das Gefühl, die Stadt wurde an einem ausgemusterten Weinberg erbaut. In der Gegend rund um unsere Haus befinden sich verschiedene Internatsschulen. Keine Seltenheit. Kommen doch die meisten Jungs und Mädels aus einem der vielen kleinen Häuser im Nirgendwo.

Boys School

… Girls School

Bei diesem Anblick erwartet man das früher oder später ein Junge namens Harry mit Brille und Narbe aus der Eingangstür spaziert kommt. Wir haben lange gewartet und schließlich kam sogar jemand. Das war zwar nicht Harry Potter, aber immerhin die waschechte Hausherrin der Mädchenschule. Wahrscheinlich sahen wir wie glückliche Jungeltern aus, denn wir bekamen spontan eine Führung durch die Schule. Dazu eine Auflistung aller Annehmlichkeiten und Reputation der Schule. Schön schön. Ich bin fast geneigt hier selber noch einmal zu Schule zu gehen … leider würde ich hier als einziger Junge wahrscheinlich auffallen. Nach dieser Anstrengung geht man am besten in eine der vielen Sushi-Bars.

Nu Deln mit Su Shi

Unterwegs in der Stadt trifft man auf kleine Häuschen und zeitgenössische Kunst. Vielleicht wollte der Hausbesitzer aber auch nicht das jemand anderes seine Wände bemalt …

Große Stadt, kleine Häuser

So so

An sonnigen Tagen dann, erinnert mich Dunedin ein bisschen an unsere alte Heimat in Deutschland. Mildes Klima und immer einen Strand in der Nähe. OK, zu Hause war das etwas anders, aber durch den Staub auf unseren Landstraßen, dem Strand des begnadeten Autofahrers, hatte man auch im nu eine ordentliche Bräune.

Wir verlassen unsere Wohnung und fahren 15 Minuten bis zum Strand im kleinen Ortsbereich St. Clair. Ein beliebter Platz wenn man mit seinem Hund Gassi gehen will. Da wir keinen Hund haben, hat sich Babs spontan dazu entschlossen mit mir Gassi zu gehen. Mir solls recht sein, bei dem Strand waren meine ersten Worte sowieso so etwas wie Wau.

St Clair Beach

St Clair Beach die Zweite

Wer abenteuerlustig genug ist, den zieht es sicherlich bald in die steilste Straße der Welt. Wer das nicht glaubt kann sich im Haus Nr. 4 eine selbst getöpferte Plakette holen die dies bescheinigt. Da werden auch die letzten Zweifler unter euch aufgeben müssen. Wenn die Bewohner der Baldwin Street Post bekommen, dann sind sie sicher die Einzigen, die sich eine Karte auch wahlweise in die „Worlds Steepest Street“ schicken lassen können.

Worlds Steepest Street

Beim erklimmen der Straße kann man eigentlich immer sicher sein, ein paar merkwürdige Touristen in mehr oder weniger ausgeklügelten Posen zu beobachten. Schon deshalb ist diese Straße ein wahres Mekka für jeden Neuseelandbesucher.

Frisch Auf!

Ein paar besonders merkwürdige Exemplare

…ohne Worte

Nach diesem Catwalk ist das Interesse an etwas deftigem für Zwischendurch natürlich gewaltig. Aber dafür haben wir hier in Dunedin genau das Richtige. Glücklicherweise haben Babs und Ich bei einem unserer Einkäufe einen lang vermissten Schatz der Heimat wieder entdeckt. Eine Thüringer Bratwurst. Stilecht und von jeher zwischen Salami und geräuchertem Beef gelagert.

So so, Thüringer Bratwurst !?

Was allerdings ist der oder die „Luscutto“? Ist dies etwa der ur-ursprüngliche Name der Thüringer Bratwurst. Lässt dies etwa auf italienische Wurzeln schließen. Die Antwort scheint viel simpler. Wie sich heraus gestellt hat, war „Luscutto“ der Name des Metzgers der in diesem Geschäft versehentlich seine Finger in der Wurstmaschine verlor. Anders ist der Anblick dieser Würste auch gar nicht zu erklären. Ein weiteres Indiz für diese Erklärungsversuch sind die „Landjager“ Würste oben links im Bild. Selber Metzger, doch dieses Mal waren es wohl die Finger des Lehrlings. Wir wünschen auf diesem Wege gute Besserung und halten uns weiterhin an Sushi.

Natürlich haben wir uns in Dunedin nicht nur die Däumchen unserer Wurstfinger gedreht, sondern sind wenn das Wetter am Wochenende nicht anders erlaubte, in die Museen der Stadt gegangen. Ob Maori-Kultur, Wunder der neuseeländischen Tierwelt oder eine Kunstausstellung zum „German Zeitgeist“ zur letzten Hälfte des 20ten Jahrhunderts. Man fühlte sich immer irgendwie Willkommen.

Otago Museum

Sei auch Du Willkommen!

Weiterer Pluspunkt für die Museen in Neuseeland ist dabei natürlich, dass fast alle von ihnen kostenlos sind. Für uns war schon nach kurzer Zeit klar: Dunedin ist unsere Wahlheimat fern von Zuhause. Wollten wir Anfangs lieber in Wellington überwintern und arbeiten, so hat uns das Schicksal schließlich doch hierher gebracht. Die Stadt ist nicht zu klein, hat viele schöne Dinge zu entdecken und wenn man mag, so ist man innerhalb kürzester Zeit an einem der vielen wunderschönen Strände oder inmitten der Natur.

Beach Babes

Ist das die perfekte Welle? Immerhin war Juli!

Die abschließenden beiden Bilder beenden zwar noch nicht die Berichte über unseren fast dreimonatigen Aufenthalt hier, doch stellen sie uns während der letzten Tage in dieser Stadt dar. Ein letzter Lobesgesang auf Stadt und Pizza und ein kleines Abschiedsessen mit unsern Freunden.

La Dolce Vita

Ein Wein(erlicher) Abend

Das keine Tränen geflossen sind lag wahrscheinlich diesmal nur daran, das wir an diesem Abend unseren eigenen Wein zum Abendessen ins Restaurant mitgebracht haben. Sonst wäre mir sicherlich eine Kostenträne gekullert. Vielleicht überlegen wir uns diese Tradition neuseeländischer Restaurants und Gaststätten auch einmal in Deutschland. B.Y.O. – „Bring Your Own“, einfach mal den eigenen Wein mitbringen und gegen eine geringe „Entkorkungsgebühr“ zum Essen schlürfen. Vielleicht lassen wir diese Tradition aber auch hier und sorgen uns somit um die armen deutschen Gastwirte. Mehr Strände, die Suche nach Pfeifen aus Stein und ein Nachmittag in gepflegt chinesischer Atmosphäre gibt es im nächsten Abenteuer der Wurstpiraten Babs und Nils.

Die Rumtreiber

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